Das Crystal Serum von GTechniq ist eine Versiegelung die alles ins extreme reisst. Sie wird nur an trainierte, gewerbliche verkauft. So möchte man sicherstellen, dass man damit keinen großen Schaden anrichtet - wendet man das Serum nämlich falsch an, muss man die eventuell herbeigeführten Fehlstellen mit 2000er Schleifpapier schleifen um das Malheur zu beseitigen. Das sagt zumindest der Hersteller.
Ob das wirklich so ist erfährst du hier im Test.
Als Testobjekt musste ein Golf 5 GTI in Black Magic Perleffekt herhalten. Der Lack wurde vorher maschinell poliert (u.a. Rupes Duetto 12 + Koch Chemie Anti-Hologramm + orangenes Lake Country pad)
Nicht von den nach Grauschleier aussehenden reflektionen blenden lassen - die Kamera hat das Licht um die Spiegelung der Leuchtstoffröhren ein wenig verfälscht.
Der Lack wurde mit GTechniq Panel Wipe vorbehandelt. So ist sichergestellt, dass der Lack absolut sauber und fettfrei ist.
Das Crystal Serum wurde mit den mitgelieferten Applikatoren aufgetragen
Dank der Pipette ist eine sparsame Dosierung möglich
Schon beim auftragen spürt man einen deutlichen Unterschied zu den anderen bekannten Keramik/Silizium Versiegelungen (CQuartz etc)
Abgetragen wurde es direkt nach dem auftrag mit einem kurzflorigen Mikrofasertuch.
#Oh Oh! Die komplette Motorhaube wurde versiegelt, ein Bereich haben wir aber unglücklicherweise vergessen abzutragen ;)
Unterteilt in 3 Bereiche haben wir es jeweils ca. 8, 12 und 15 Minuten "einwirken" lassen und dann abgetragen
##Test 1: GTechniq Panel Wipe
Die mildeste Methode - das GTechniq Panel Wipe. Damit haben wir natürlich angefangen.
Funktionierte garnicht - 0% Besserung! Durchgefallen!
##Test 2: Lackreinigungsknete Vielleicht klappts ja mit der Knete, schließlich ist diese auch leicht abrassiv
Nein, auch Durchgefallen!
##Test 3: Hochglanzpolitur und Exzenter In unseren Fall: eine übliche Exzentermaschine (DAS-6), ein orangenes RotWeiss Pad und die Menzerna 4000. Kurz einfahren auf Stufe 2 und dann mit viel Druck auf Stufe 6 durchgearbeitet.
Wir sehen die ersten Erfolge! Eine leichte Verbesserung ist sichtbar
Das reicht uns natürlich nicht: Durchgefallen!
##Test 5: Feinschleifpaste und Exzenter Menzerna 2200 + orangenes RotWeiss Pad. Vorgehensweise ähnlich wie beim vorherigen Test.
Kurz und Schmerzlos - keine Verbesserung sichtbar - Durchgefallen!
##Test 6: grobes, hartes Pad, Schleifpaste und Rotationsmaschine Grünes Rupes Pad (100mm) und Menzerna 400 auf ca. 1200u/min mit mäßigen Druck
Trotzdem hier eine minimale Verbesserung sichtbar wurde, ist auch diese Kombination durchgefallen.
Nun wirds interessant. Als nächstes hätten wir noch ein Lammfell ausprobieren können. Wir ahnten aber schon: auch das wird nicht reichen!
Die Hartnäckigen überreste vom Serum
##Test 7: Kovax Trockenschleifblock 3000er Körnung
Ohne Druck in graden Bewegungen den Schleifblock über den Lack gleiten lassen. Ganz wichtig: zwischendurch an der Jeanshose ausklopfen um so den abgetragenen Klarlack aus der Schleifblüte zu entfernen!
Auch hier zeigte sich nach kurzer Zeit: das reicht nicht. Man hat die Oberfläche zwar genug geschliffen, die kleinen Pünktchen blieben dennoch unberührt.
Hier schön zu sehen: die reste vom Serum. Man hätte noch mit den 3000er Schleifblock weitermachen können, was aber zu lange dauern würde.
##Test 8: 2000er Körnung Heureka. Die Spuren sind weg - zum Glück. Kovax Schleifblock mit den rosanen 2000er Schleifbogen und die Oberfläche ist gerettet.
Damit sollte nun endgültig klar sein: das Zeug wird zurecht nur an Profis verkauft!
Die Schleifspuren wurden anschließend mit der Kombination aus Test 6 entfernt.
Abschließend kann man sagen, dass solch eine Versiegelung neben den enormen Standzeiten auch risiken birgt. Dieses Risiko einen Anfänger zumuten wäre fahrlässig.
Beim Test zeigte sich auch, dass es keinen Unterschied macht, wie lange das Serum drauf blieb. Egal ob 8 oder 15 Minuten - es lies sich nicht ohne weiteres entfernen. Ab wann dieser Zeitpunkt eintritt lässt sich nicht bestimmen. Faktoren wie Umgebungstemperatur, Luftfeuchtigkeit, Menge die aufgetragen wurde usw. beeinflussen diese Trocken bzw. Einbrennzeit.
Bei diesen Test wurde einen nicht grade unerhebliche Menge Klarlack abgetragen. Hier die Zusammenfassung von allen Tests und dem anschließenden Finish:
- 2x Hochglanzpaste
- 1x Feinschleifpaste
- 3x Schleifpaste
- 1x Trockenschliff 2000er Körnung
- 2x Trockenschliff 2500er Körnung
- 2x Trockenschliff 3000er Körnung
Ob es auch ein Anfänger geschafft hätte diese Spuren wegzubekommen mag ich zu bezweifeln. Die Lackstärke wurde ständig überwacht um durchschleifen/durchpolieren auszuschließen. Wieviel Klarlack letzendlich abgetragen wurde, lässt sich leider nicht genau sagen. Punktuell werden es aber rund 7-10µm gewesen sein. Das kann bei manchen Lacken schon 1/4 - 1/2 der Klarlack-Schichtstärke sein!
Noch ein paar Worte zum Serum: das Zeug hat mal wieder bewiesen wie verdammt wiederstandsfähig es ist. Auch die Glätte ist zum dahinschmelzen!