Fahrzeug: Mercedes Benz W180 220S, sprich großer Ponton
Farbe: Graphitgrau (190)
Baujahr: 1958
Laufleistung: 70.950km
Name: Wilhelm
###Verwendete Produkte
Wäsche:
- Optimum NoRinse (20ml auf 15l)
- Lupus 20l Wascheimer mit Gridguard
- blauer zottelieger Waschhandschuh
- Auto Finesse Citrus Power
- ValetPro Pinsel
Kneten:
- weiße Shinearama Knete
- Flutschi (Optimum NoRinse 1:15)
Trocknung:
Felgen:
- Mothers Felgenbürste
- Wascheimerwasser
Microfasertücher:
Sonstiges:
- Kovax Trockenschleifset
- Einmalhandschuhe
- 3M Scotch Tape 15mm
- Mequiar's #34 Final Inspektion
- LED-Strahermobil mit 50W+10W Strahler
- LED Taschenlampe Crelant 7G3CS U3 mit 3100mAh Panasonic Akku
- weiche Nagelbürste
Poliermaschine:
Polituren / Pads:
- menzerna 2200 auf Lake Country Light Cutting Pad (orange)
- 3M Antihologrammpolitur auf Lake Country wave Finishing Pad (schwarz)
- Handpolierschwämme: hart / weich
PreWax Cleaner:
Wachs:
Reifen:
Chrom:
Innenraum:
- Kärcher WD2.200 Sauger, mit Zubehör: Autodüse und weicher Bürstendüse
- ValetPro Detailing Sticks
- Auto Finesse Spritz Interior Detailer
- Mequiar's #34 Final Inspektion
- FinishKare #121 Interior Shampoo (1:10)
- Petzoldt's Reinigungsbürste
Lederpflege:
Verglasung:
##Vorgehensweise in Kurzform
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mittels ONR waschen
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kneten
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trocknen
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Testspot
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Defektkorrektur
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Antihologramm
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Wachsvorbereitung
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Wachs
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Reifendressing
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Chrom polieren
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Innenraum saugen und entstauben
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Leder pflegen
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Scheiben reinigen
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Lenkradkranz reinigen
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Leder erneut pflegen
##Wäsche
Aufgrund der geringen Verschmutzung entschlied ich mich für eine Trockenwäsche.
Vorsprühlösung auf das Karosserieteil nebeln und mit einem Waschhandhandschuh oder Schwamm waschen. Direkt danach wurd das saubere, aber noch nasse Teilstück geknetet - viel saß nicht drauf.
Anschließend mit einem Microfasertuch (MFT) trocknen.
Dieses geschah Bauteilweise, beginnend mit den am wenigsten verschmutzen.
Aufsprühen ...
waschen,
kneten und trocknen.
##Defektkorrektur
Ich weiss nicht wann der Wagen zuletzt lackiert wurde, Stellenweise hat sich der Lackierer aber richtig fies mit dem scharfen Schaf (Wollpad) ausgetobt.Ein gescheites Finish können scheibar nur die wenigsten.
Eigentlich sei dieser Ponton ab Werk mit einem mir unbekannten Metallic-Lack ausgeliefert worden, im Zuge der Restauration wurd er dann in jenem dunklen grau geduscht, mit heut üblichen Wasserlacken.
Meine Vorangehensweise ist stets diese:
- einen Tape-Streifen auf die Motorhaube kleben (andere machen 40x40cm Testspots),
- Lack begutachten und Waffen wählen,
- mit der hoffentlich richtigen Kombination den 1. Versuch starten und kontrollieren,
- genügt die Defektkorrektur noch nicht: Härters Pad, schärfere Politur, Drehzahl variieren, Maschinentyp wechseln, Anzahl der Kreuzstriche, Druck anpassen.
Eine Änderung im "System" kann reichen, muss aber nicht. Ausprobieren und Erfahrungswerte sammeln.
Nicht immer bringt der nötige "Vorschlaghammer" die gewünschte Defektkorrektur und ein vernünftiges Finish. Folglich ist eine weitere Runde mit einer feinen Hochglanz-/ Antihologrammpolitur oftmals von nöten, sie bringt das gewünschte Finish und selbst bei hellen Lacken nochmal mehr Glanz.
Zur Politur- und Padauswahl sei gesagt:
So scharf wie nötig, so mild wie möglich!
Hier im unteren Bild sieht man links den Ausgangszustand, Waschkratzer aber auch noch Spuren vom Exzenterschliff (runde Kringel) des Lackierers.
1. Versuch: menzerna 2500 auf orangem Lake Country Pad, nicht optimal, mehr Biss nötig.
Die menzerna 2500 durch die 2200 (3. Foto) ersetzt und nochmal an neuer Stelle probiert. Passt, Nacharbeit jedoch weiterhin nötig.
Hier dann die Variante mit:
- menzerna 2200,
- orangem Lake Country Pad,
- Flex auf etwa 1300 Umdrehnungen,
- 3-4 Kreuzstriche, die einzelnen Bahnen 50% überlappend.
An besonders betroffenen Stellen waren 2 Runden nach selbigem Schema nötig.
An der C-Säule war der Zustand noch "ok", also nichts richtig beunruhigendes...
Die Chromleisten -welche es am Ponton zu Hauf gibt- sahen meist arg mitgenommen und wild aus - hier war ich chancenlos.
Beim Lack hingegen ging so einiges, die unliebsamen trüben Hinterlassenschaften unfähiger Lackierer...
Auf dem Kofferraumdeckel fanden sich neben den üblichen Waschkratzerchen und Hologrammen auch vereinzelt tiefere Kratzer (1+3.Bild), diese wurden mittels 3000er Kovax-Trockenschleifblatt herausgeschliffen und die entstandenen Schleifspuren durch Polieren beseitigt.
Je nach Lichtintensität /-farbe sieht man andere Lackdefekte besser, warmes schwaches Licht für tiefe Defekte, helle kaltes für feine Hologramme.
Vereinzelte Stippchen / Sprenkel blieben drin, die Besserung aber merklich.
Hier mal am die hintere Tür auf der Fahrerseite...
An der Kante noch nicht perfekt, ist ja nur zum Vergleich. Die "Vergleichskante" wird durch großzügiges Überlappen der einzelnen Arbeitsflächen perfekt rauspoliert.
"Fifty shades of grey" - Das grau der Tür war einige Nuancen zu hell im Vergleich zur Karosserie, den Vogel schoss aber der geschwungene Kotflügelfortsatz auf der Tür ab, wolkig / ungleichmäßig lackiert.
Die vorderen Türen oberhalb der Zierleisten waren der schlimmste Bereich des Wagens, hier wurd das "Polier-Schaf" alias Fell so richtig durchgenommen...
Ein beachtlicher Grauschleier auf Grau, gehört sich nicht - also weg damit!
Nach der eigentlichen Defektkorrektur ging es dann einen Schritt weiter Richtung Glanz, denn: Mehr Glanz ist nicht genug!
Es folgte eine Runde 3M Antihologrammpolitur, auf einem weichen schwarzen LakeCountry Pad, Drehzahl der Flex lag wieder bei ca.1300 Umdrehungen / Minute.
Könnt man fasst so lassen, aber es fehlt einfach noch die Kirsche auf der Torte!
Chromteile wurden noch mit NevrDull bearbeitet und mittels eines roten Sonax Microfasertuch gereinigt.
Das Tuch mit der Metallpolitur sollte ihr jedoch besser nur für solche Tätigkeiten abstempeln und vorallem nicht mit den anderen Tüchern oder weisser Wäsche -die weiss bleiben soll- waschen. ;)
##Wachsvorbereitung
Der ""Definitive Wax Paint Cleanser" ist absolut einfach zu verarbeiten, Glätte und Glanz nehmen nochmals etwas zu. Eigentlich nicht schlecht, aber...
Das Zeug ist jedoch mehr als "Glasur / Füllpolitur" zu betrachten. Zuvor nicht perfekt aufpolierte Stellen werden damit kaschiert - der Effekt ist aber nicht von Dauer! Also zuvor sicherstellen, dass der Lack durch milde abrasive Finishpolituren perfekt da steht, erst dann die ""Kirsche""!
Lupus T6100 Pro Exzenterpoliermaschine auf Stufe 3-4, weiches Lake County Finishing Pad.
Anfangs zum Pad "primen" 4 erbsengroße Klekse aufs Pad, anschließend genügen derer zwei.
1 Kreuzstrich, ohne Druck / nur Maschinengewicht. Bauteilweise arbeiten oder direkt den ganzen Wagen damit abfahren und erst dann abwischen - völlig egal. Total easy und entspannend.
##Wachsauftrag
Nicht mein edelstes -aber eins meiner liebsten Wachse- das Defintive Wax Show Edition. Einfach in der Handhabe, betörender Duft, ohne Zicken und recht gute Standzeit - Nicht von schlechten Wachs-Köchen.
Für mich ists eine kleine Kampfansage an die bekannteren "Wachsriesen".
Das Pad einmal durch den edelen Glastiegel streichen und dann in kreisenden, sich überlappenden Bahne das Wachs richtig dünn auftragen, ein leichter gleichmäßiger "Fettfilm" sollte nur quasi nur zu erahnen sein.
Dieses Edelwachs mag keine langen Ablüftzeiten, 3-5 Minuten maximal, dann abwischen, über Kreuz.
Bauteilweise einwachsen, ablüften lassen und abwischen, wofür ich stets weiche, langfaserie Microfasertücher bevorzeuge.
##Innenraum
Im wesentlichen beschränkte es sich auf die Lederpflege, der Innenraum stand recht gepflegt da.
Holzverkleidungen, Amaturenbrett, Lenkrad mit etwas FinishKare #121 (1:10) gereinigt.
Die Verglasung wurde mit Papiertüchern und dem Autoglas Laakmann Scheibenreiniger zur Klarheit gebracht.
Kommen wir zur Lederausstattung, die schon vor ein paar Jahrzehnten eine aus Stoff ersetzt hatte . Sie ist folglich entsprechend alt, trocken und teils brüchig - hatte jedoch eine wunderschöne Patina.
Aus letzterem Grund hab ich mich gegen eine Lederreinigung entscheiden, auch um zusätzliche Strapazen durch das Reinigen zu vermeiden - somit: Pflegen & erhalten.
Zweimal wurde das Leder mit der Leder-Tiefenpflege behandelt.
Beim ersten Durchgang richtig großzügig; das Leder hatte die Petzoldt Leder-Tiefenpflege förmlich aufgesogen, somit sollte später eine 2. Runde folgen, jedoch dünner. 5 Minuten nach dem 2. Auftrag verteilte ich die Reste noch kurz mit dem Applikator. Nach weiteren 5 Minuten wurden die Reste mit einem weichen Microfasertuch abgewischt.
##Finish-Fotos
Raus an die Sonne, das Wachs noch etwas "schmelzen" lassen.
Gegen 19:30 versteckte sich die untergehende Sonne hinter Nachbars Haus, somit hier noch ein paar Fotos ohne direktes Sonnenlicht. Kommt bei diesem Uni-Lack einfach herrlich.
Der Spass dauerte volle 10 Stunden. Wiedermal zeigt sich, dass mehr Glanz nicht genug ist und es nicht immer Gold ist was glänzt!.
Die Besitzer schwärmten bereits als sie mich während des Wachs-Auftrags besuchten.
Mission erfüllt!
Ich hoffe der Bericht is nicht allzu "grau" und "zeitraubend", bei Fragen und Kritik einfach unten die Kommentarfunktion nutzen.
Danke und glänzende Grüße,
Johannes, alias Jones ;)