Moin!
Vor einiger Zeit erreichte mich ein Hilferuf von einem Youngtimer-Freund. Er erwarb im August 2015 einen 3er BMW, welcher beim Vorbesitzer 9 Jahre lang im Freien stand. Da es sich um einen relativ seltenen 325e (eta) in der damaligen „Kult-Farbe“ Bronzitbeige handelt, baute er das Fahrzeug technisch wieder auf und war nun auf der Suche nach einem Detailer, der sich auch solchen Härtefällen annimmt.
Als ich das erste Foto von dem Wagen sah, wollte ich erst nach einer Ausrede suchen...
Fahrzeugdaten:
BMW 325e (E30)
Motorisierung: 2,7L R6 | 122PS
Baujahr: 1986
Laufleistung: unbekannt
Farbe: Bronzitbeige metallic
Ausgangszustand
Hier mal ein paar Bilder, wie der Wagen dann zu mir kam
Sieht doch gar nicht so schlimm aus… oder doch?!
Motorraum
Innenraum
Verwendete Produkte
Vorreinigung und Wäsche
-
ValetPRO concentrated car wash
-
Koch Chemie Green Star 1:4 & 1:10
-
ValetPRO Tar+Glue Remover
-
Sonax Flugrostentferner
-
ValetPRO Citrus Bling 1:3
-
ValetPRO Bilberry 1:4
-
Petzodz’s magic clean blau
-
Surf City Garage Rinse-Free Wash&Wax 1:64
-
Diverse Waschhandschuhe und Microfasertücher
-
Diverse Pinsel und Bürsten
Innenraum
-
Surf City Garage Dash Away
-
Koch Chemie Speed Glass Cleaner
-
ValetPRO Odour Eater
-
Koch Chemie Top Star
-
Kärcher MV3 Car Kit
Polieren
-
Makita 9237 CB
-
Lupus CPS Pro+ 8mm
-
Lake Country Wool Pads
-
Rupes Pads gelb
-
Menzerna 2200
-
Meguiar’s Ultimate Compound
-
HPX Premium Tape
-
Diverse Lupus Tücher
Pflegen/Konservieren
-
Sonax Polymer Netshield (Lack)
-
Koch Chemie Plast Star (Kunststoffe)
-
Surf City Garage Beyond Black (Reifen)
-
Cobra Microfaserhandschuhe
-
Diverse Lupus Microfasertücher
Sonstiges/Hilfsmittel
-
Crelant LED Taschenlampe
-
500W Halogenstrahler
-
Testboy 72
-
IPA 1:2
-
Nitrilhandschuhe, Atemschutzmaske mit Aktivkohlefilter
Felgenreinigung
Los geht’s... Als erstes kümmerte ich mich um die Felgen
Daytona Mini und Pinsel lösten den x-Jahre alten Bremsstaub an
Nach einer Runde Flugrostentferner und einigen Litern Wasser:
(Vor-) Wäsche
Nun ging es den Drecknestern (in diesem Fall insbesondere dem Moos und Grünspan) mit Green Star und Pinsel an den Kragen
Schon besser…
Kleine Spielerei zwischendurch :D
Danach wurde das Fahrzeug großflächig mit Flugrostentferner behandelt. Ich hielt das wegen der jahrelangen Freiluft-Lagerung für angebracht und... ich glaube es war eine gute Idee ;)
Dem Flugrostentferner wurden gut 15 Minuten Einwirkzeit gegeben. Als Foam-Ersatz habe ich das ganze Auto noch mit einer (0815) Shampoo-Lösung geduscht. Anschließend wurde gründlich abgespült und dann gab es eine 2-Eimer Wäsche mit stark überdosiertem Shampoo. Jetzt sah das Ding schon mal wieder aus wie ein Auto...
Hier mal der Rinse-Eimer … bääh
Auf den folgenden Part war ich schon gespannt - das Kneten! Ich war etwas verwirrt... fühlte sich gar nicht so rau an und übermäßig viel gab es gar nicht zu holen:
So sah es überall aus und in kürzester Zeit hatte ich diesen Part schon hinter mir.
Der Besitzer war so gütig, mir für die Aufbereitung einen Testboy zu leihen. Am ganzen Auto waren im Schnitt zwischen 150 und 180µm vorhanden. Einzig an Schiebedach, Tankdeckel und den Planken an der C-Säule waren es mit 60-80µm etwas weniger
Bevor es nun an’s Polieren ging, wurde noch die komplett vergammelte Heckstoßstange demontiert.
Übrig blieben Rost und abgerissene Schrauben…
Eine „neue“ Stoßstange stand schon bereit. Auch nicht mehr die beste, aber wenigstens noch nicht durchgegammelt.
Erstmal mit APC gereinigt
Dann außen und innen zwei Durchgänge Flugrostentferner
Und dann ging es an den ersten Durchgang…
Auf ausdrücklichen Wunsch des Besitzers wurde im ersten Durchgang mit „Abrazo“ Schwämmen gearbeitet. Ich hatte zwar Bedenken, aber für’s Grobe kann man die Dinger wirklich gebrauchen!
Für das „Finish“ kam dann noch die Menzerna Polishing Cream zum Einsatz...
Polieren
Kommen wir nun zum Lack – hier mal der Zustand, der sich nach dem Kneten offenbarte. Spiegelung? – NEIN!
Dafür aber Swirls!
Und viele viele tiefere Kratzer
Erstmal abkleben und dann kam der spannende Teil: Testspot
Erster Versuch war Menzerna 3500 auf Lake Country Fell. Schon ganz gut, aber noch viele Defekte im Lack. Zweiter Versuch war dann die 2200er Menzerna, ebenfalls auf Lake Country Fell.
Verarbeitung: 1 x Kreuzstrich – 600rpm, zügig, ohne Druck 1 x Kreuzstrich – 900rpm, langsam, leichter Druck 3 x Kreuzstrich – 1300rpm, sehr langsam, mittlerer Druck 2 x Kreuzstrich – 900rpm, langsam, Maschinengewicht
So konnte eine recht hohe Defektkorrektur erreicht werden (womit ich ehrlich gesagt gar nicht gerechnet hatte).
Einige 50/50
Als ich das Dach polierte und mir den Windabweiser fachmännisch vom Arbeitsbereich ferngehalten habe…
… fiel mir noch ein „vergessenes“ Drecknest auf:
Was natürlich dann noch schnell behandelt wurde!
Leider waren in der direkten Sonne vereinzelt Hologramme zu finden. Fotografieren lassen wollten sie sich zwar nicht, aber ich habe dann heimlich ein Video gemacht und sie doch noch einfangen können ;)
{% include video.html videoURL="https://www.youtube.com/embed/rqHnwtuXBig" %}
Um die Hologramme zu beseitigen, wurde ein zweiter Durchgang gefahren. Auch hier kam die 2200er Menzerna zum Einsatz, allerdings auf dem Exzenter. Mit dieser Kombination konnten auch noch Defekte weiter korrigiert werden, die im ersten Durchgang mit der Makita noch nicht ganz verschwunden waren. Enge Stellen wie z.B. die C-Säule wurden mit Spotpads bearbeitet
Mit dem kleinen Stützteller, wurden auch direkt noch die Rückleuchten abgezogen. Hier kam die Ultimate Compound zum Einsatz…
Anschließend folgte ein Wipedown mit IPA 1:2. Einige Impressionen:
Während des Polierens kam übrigens ein Brief an. Nanu, gar kein Absender drauf…
Im Umschlag steckte ein Microfasertuch… gesättigt mit Milzbranderregern :P ?
Nein, natürlich nicht! Der Besitzer hatte sich – wie versprochen – um nagelneue Embleme für den kleinen E30 gekümmert und mir diese direkt zukommen lassen. Super, die kamen noch schnell drauf und wurden dann gleich mit versiegelt!
Der Lack wurde mit Netshield geschützt…
Kunststoffe und Gummis im Außenbereich wurden mit Plast Star gepflegt. Hier mal ein 50/50 um das M-Emblem – direkt nach dem Auftragen, also noch nicht nachgewischt.
Gleich ein ganz anderer Gesamteindruck, wie ich finde
Innenraum
Im Innenraum war nur ein „Quicky“ vereinbart. Für mich bedeutet das: Alle Oberflächen mit Dash Away reinigen, vereinzelte gröbere Verunreinigungen aus Polstern/Teppichen entfernen, Staubsaugen und Fenster putzen. Erstmal wurden alle losen Teile entfernt. Normalerweise handelt es sich da um Fußmatten, CDs usw. – hier kam noch ein Haufen (noch) nicht montierter Verkleidungsteile und eine Handvoll Wunderbäume hinzu, die wahrscheinlich schon seit einigen Jahren keinen Duft mehr verströmen
Nach dem Staubsaugen habe ich zunächst die leicht schimmeligen Sicherheitsgurte mit IPA 1:2 und einem Waschhandschuh abgewaschen. Dann wurde eines meiner Lieblingsprodukte gezückt – Dash Away. Hier in Action…
Die Verschmutzung war schon ordentlich. 50/50
Nach der Reinigung sämtlicher Kunststoffoberflächen wurde noch Top Star als Pflege aufgetragen
Dem großen Fleck auf dem Beifahrersitz bin ich mit Dash Away und einer Bürste zu Leibe gerückt.
Wie man am Tuch erkennen kann, war die Scheibenreinigung (innen!!) nicht sehr appetitlich
Als letzten Schritt im Innenraum habe ich noch die Polster und Teppiche mit Odour Eater eingenebelt, um den Duft vergangener Tage etwas zu überdecken. … und dann war ich auch endlich durch =)
Finish Pics
So, das war dann also mein erster Bericht hier. Ich hoffe meine Arbeit wird den glossbossen gerecht...
Wer bis hierher durchgehalten hat, für den habe ich auch noch ein kleines Pflegevideo vorbereitet:
youtube:https://www.youtube.com/embed/-S23EmlY-gg
Zeit: ca. 30h (Aufbereitung), ca. 4h (Bericht), ca. 8h (Videoschnitt)
Vielen Dank für’s Lesen,
Alex