Aston Martin V12 Vantage Englischer Dampfhammer mit englischer High End Versiegelung

Aston Martin V12 Vantage

von Ronny

am
Aston Martin V12 Vantage

Moin Glossbosse,

es freut mich sehr Euch nach meinem Umzug von Dortmund nach Hamburg endlich mal wieder einen Bericht zu präsentieren. Dafür habe ich Euch einen ganz besonderen Leckerbissen ausgesucht.

Die Vorgeschichte: Wer im www auf der Suche nach Autopflege ist, stösst früher oder später entweder auf ein gesponsertes Forum oder auf unseren unabhängigen Glossboss Blog. Kennt man sich mit der Forenpolitik nicht aus, wird man schnell gesperrt und man muss weiter suchen. So geschehen bei dem Besitzer des Aston Martins der zum Glück bei seiner zweiten Suche und einer Anfrage bei Marvin eine prompte Antwort erhielt, welche er an mich weiterleitete. Mit dem Besitzer tauschte ich Emails aus, haben uns getroffen und recht einfach einen Termin gefunden.

Der Aston wurde mir unter der Woche Abends gebracht, sodass ich ihn am nächsten Tag nach der Arbeit in aller Ruhe waschen konnte. Das erfreulich war nicht nur, dass ich dieses Automobile Meisterwerk selbst einmal fahren durfte, sondern auch, dass all meine Waschsachen problemlos in der Kofferraum passten! Evtl. hat da ja ein autopflegebegeisteter Entwicklungsingenieur mitgewirkt.

Tag 1 - Auto- und Motorwäsche

Aus der Waschbox selbst gibt es nichts besonderes zu berichten. Gewaschen wurde mit dem ValetPro Concentrated Car Shampoo und für die Felgen habe ich das Auto Finesse Imperial verwendet. Die Knete hat nicht sonderlich viele Ablagerungen vom Lack geholt was wahrscheinlich mit der sehr geringen Kilometerleistung von nicht einmal 30.000km zu tun hat. Die Teerflecken am Heck und um die Schwelle herum wurden mit den ValetPro Tar & Glue Remover entfernt, ging schneller und war schonender für den Lack.

Am nächsten Tag stand die Motorreinigung auf dem Plan. Ich bin kein Freund davon den Hochdruckreiniger dort zu verwenden sondern bevorzuge die schonendere Variante mit dem Dampfreiniger. Damit kann man sich zum Teil sogar Reinigungsmittel sparen.

Hier kann man schön den Unterschied sehen. Um "Aston" herum ist bereits alles sauber.

Für die Unterseite der Motorhaube nahm ich den KochChemie QuickShine Detailer zur Hilfe. Für die leichten Wassertropfen, die sich dort aufgrund der Carbonluftschlitze ansammeln können, reichte dieser völlig aus. Einfach auf ein kurzfaseriges Microfasertuch sprühen, den Lack abreiben, Tuch wenden und noch einmal nach wischen; fertig.

Tag 2 - Felgenpolitur

Die Felgen sahen nicht wirklich gut aus. Dies hatte nichts mit dem Design zu tun sondern war vielmehr der Tatsache geschuldet, dass hier irgendetwas den Lack oberflächlich angegriffen hat. Vermutlich der Meguiars Felgenschaum den der Besitzer verwendet, denn etwas anderes wurde für die Felgen bisher nicht genomen.

Der Felgenreiniger zuvor in der Waschbox hat hier gar nichts ausrichten können. Ich hatte schon fast die Befürchtung, dass der Besitzer wirklich seinen Plan B durchführen muss; einen Lackierer aufsuchen. Mit einigen Reinigern bin ich auch in der Garage noch einmal über die Felgen jedoch ohne Erfolg. Dieser Grauschleier der besonderen Art sitz fest auf dem Lack oder evtl. drunter?

Letzte Möglichkeit die ich sah, war eine Politur der Felgen. Mit der Hand sitzt man da schon eine ganze Weile dran und ist auch nicht unbedingt meine Lieblingsaufgabe. Mit einem festen Willen, dem Focus auf mehr Glanz und meiner Mini Neuanschaffung wollte ich die Schicht knacken.

Mit der Menzerna FG400 ging das auch wunderbar.

In den Bereichen zwischen den Doppelspeichen ging es zum Teil nur per Handpolierschwamm.

Dafür, dass eigentlich niemand damit gerechnet hat die Felgen wieder zum Glänzen zu bringen, ist das Ergebnis echt gut geworden. Die Zeit von mehr als 6 Stunden Arbeit ist damit auch gerechtfertigt.

Tag 3 - Polieren und 1. Schicht Versiegelung

Bei der Vorarbeit zum Polieren schaue ich mir den Lack immer ganz genau an. Dazu gehört das Durchmessen der Lackschicht, welche hier mit ø140µm ausgezeichnet war. Die Carbonbauteile zeigen auf meinem Schichtenmesser nichts an, daher genauer mit der LED Lampe hingucken ob irgendwelche Auffälligkeiten zu finden sind. Beim Abkleben, was auch mit zu einer sauberen Vorarbeit gehört, findet man auch immer wieder kleinere Stellen, die, sagen wir mal, "verdächtig" sind.

Ich konnte nicht genau sagen, ob es Politurreste waren. Diese waren mir eigentlich zu hart. Auf der Unterseite der Motorhaube, besonders an den Carbonteilen, fand ich identische Spuren. Evtl. ein spezieller Kleber? Hat jemand eine Vermutung?

Egal, sie müssen weg. Für solch enge Stellen währe selbst ein Wattestäbchen zu groß, daher kurzer Hand schnell selbst eins gebaut. Zahnstocher, Watte und Reiniger.

Watte in die Freiräume stecken und mit dem Zahnstocher durchziehen.

Hier auch noch tief sitzende helle Produktreste. Für Politur meiner Meinung zu tief. Evtl. Kleber von den Zierleisten?

Und auch hier an den Türdichtungen recht harte Verkrustungen. Talkum ist es hier jedenfalls nicht.

Einige Bauteile waren ab Werk mit einer Schutzfolie ausgestattet. Auch hier waren helle Reste zu finden. Diese habe ich später mit Kontrollreiniger entfernt, zumindest das, was sich entfernen lies.

Und hier noch ein letzter Fund während meiner Vorarbeit und Suche von Lackdefekten. Spuren im Lack, welche verdächtig nach Exzenter Spuren aussehen. Hier muss also schon mal jemand den Lack bearbeitet haben, leider mit einem nicht ganz so sauberen Polierpad.

So, letzer Schritt; Abkleben und los ging es mit dem Polieren.

Hier die ersten 50/50

Bis hierhin konnte ich fast alles mit der Flex, 3M Anti Hologramm und einem weissen Polierpad bearbeiteten. Nur an der Heckklappe, den Bereich um die Türöffner und die vorderen Kotflügel musste ich mit der Rupes, orangenen+grünen Pads und der Sonax EX 04/06 bearbeiten. Mit der Flex+Antihologramm immer noch einmal hinterher. Dies war trotz doppeltem Durchgang keine "Vorschlaghammer" Kombination sondern sehr schonend zum Lack.

Hier im Spiegeldreieck hat sich doch tatsächlich eine kleine mini Klavierlackleiste versteckt. Die war mir vorher gar nicht so richtig aufgefallen, da sie sehr matt aussah. Ähnliches Muster und Textur wie bereits auf den Felgen vorgefunden. Kann Ahnung was es wirklich war. Mit einem Handpolierschwamm, der FG400 und ordentlich Muskelarbeit lies sich dieser Schleier recht schnell beseitigen.

Endkontrolle mit DEM Kontrollreiniger. Entfernt alle Politurreste perfekt und hat ein deutlich besseres Gleitverhalten als zb das Prep, welches mir auf dem Lack zu stumpf ist.

Fertig mit dem Polieren. Das Ergebnis überzeugt schon jetzt obwohl noch keine Versiegelung drauf ist. Der Lack war wirklich sehr dankbar und ist in einer Perfektion lackiert, kaum Orangenhaut vorhanden, genial.

Da die Poliermaschinen jetzt nicht mehr kreisen, können die Ohrstöpsel weichen. Chillige Musik auf den Lautsprecher streamen und den entspannenden Versiegelungsprozess geniessen.

Vom Versiegeln selbst habe ich kein Bilder gemacht. Im unten verlinkten Video seht ihr etwas mehr. Eine kurze Beschreibung gebe ich euch trotzdem gerne. Das Crystal Serum Light ist ja seit diesem Jahr auf dem Markt und ist für den Aston Lack perfekt geeignet. Zum Auftragen selbst wusste ich nicht genau ob ich das beiliegende weisse Pad nehme oder die kleinen Sued Tücher. Das weisse Pad habe ich zuerst ausprobiert und bin dann auch dabei geblieben. Einige Tropfen darauf verteilt und kleine Lackbereiche von ca. 40x40 benetzt. Man sieht recht schnell, dass sich die Flüssigkeit satt auf den Lack legt. Umgehend nach dem Auftrag habe ich die Versiegelung mit einem Gyeon BaldWipe Tuch abgenommen. Mit dem Tuch selbst verteilt man die Versiegelung auch, daher braucht man beim Auftrag nicht deckend arbeiten. Nach dem ersten Abtrag habe ich evtl. Reste noch mit einem grauen Lupus All Purpose abgetragen. Nach jedem Bauteil noch einmal mit einem LED Strahler kontrolliert. So ging es dann Bauteil für Bauteil weiter und am nächsten Tag kam noch eine Schicht EXO drauf.

Der Verbrauch ist echt ok. Ca. 12-15ml je Versiegelung.

Tag 4 Innenraum

Der Besitzer hat mich gebeten hier am Schaltknauf die feinen Kratzer zu entfernen. Sicher war ich mir nicht ob dies mit meinem Equipment wirklich zu schaffen war. Ich musste feststellen, dass Aluminium polieren schon etwas anderes ist als Lack von Defekten zu befreien. Mit 3000er Schleifblüten und Politur war hier nicht wirklich viel zu machen. Da musste ich leider passen.

Weiter ging es dann mit dem Innenraum. Für die Türen und das lederbezogene Armaturenbrett sowie Mittelkonsole und Ablagefächer reichte das gute alte Dash Away vollkommen aus. Aufsprühen abwischen oder bei stärkeren Verunreinigungen auch mit einem Pinsel aufschäumen und abwischen. Zum Abwischen nehme ich je nach Oberfläche ein kurzfaseriges Microfasertuch, z.B. bei Leder, Carbon,..., oder ein langfaseriges bei den Klavierlackteilen und Knöpfen.

Alle Lüftungsschlitze und Ritzen wurden mit dem Car Beauty Tools Cleaning Bruch ausgepinselt. Der ausgewischte Staub in einem nebelfeuchten "Dash Away-MFT" aufgenommen, damit der sich nicht in den nächsten Ritzen fest setzt.

Die Ablagefächer wurden auch schnell ausgesaugt...

...und mit Dash Away gereinigt/gepflegt. Der sehr angenehme Geruch hält recht lange vor, daher ist er wirklich ein toller Innenraumreiniger auch mal eben so für zwischendurch.

Die Ledersitze wurden etwas intensiver bearbeitet, da hier doch 2-3 kleine Stellen waren, wo das Leder abgenutzt war.

Der Besitzer hat hier freundlicher Weise alles selbst beim Lederzentrum bestellt und wie gewohnt wurde es richtig schnell und vollständig geliefert.

Vorarbeit; feuchter Schwamm mit Lederreiniger. Den Reiniger verteilen...

...und mit der Bürste einarbeiten.

Den Reiniger mit einem feuchten Tuch abwischen und mit einem Trockenem hinterher. Etwas warten und die auszubessernden Stellen mit dem Reinigungsbenzin abwischen. Damit wird eine optimale Grundlage für das Flüssigleder geschaffen.

Mit dem Schleifpad an den Stellen vorsichtig das Leder anrauen. Je nach Lederbeschaffenheit mit mehr oder weniger Druck. Hier ist das Leder noch recht "jung", daher lieber etwas weniger Druck.

Das Flüssigleder vorsichtig und sparsam auf den auszubessernden Stellen auftragen.

Mit dem beiliegendem Spachtel kann man es sehr gut glatt ziehen und optimal dosieren.

An dieser Stelle habe ich das Leder großzügig um die eigentlich auszubessernde Stelle aufgetragen, da hier sonst die nächsten Verschleisserscheinungen aufgetreten währen. Mit einem Heissluftföhn wurde die Trocknung beschleunigt und anschliessenden das Lederfresh aufgetupft. Leider habe ich von dem Ergebnis kein Bild gemacht. Nach einer Trocknungszeit von ca. 1 Stunde wurde dann noch der Leder Protector mit einem Microfaserpad aufgetragen und es sah aus wie neu.

Zu all den detailliert beschriebenen Arbeiten wurde auch das Lederlenkrad gereinigt. Vorgehensweise wie bei den Sitzen bis auf die Ausbesserungsarbeiten. An zwei Stellen im Innenraum der Klavierlack poliert, natürlich ausgesaugt, die Einstiegsleisten maschinell poliert, Fenster geputzt,...

...ein Defekt an der Heckklappe mit drei Schichten Lack ausgetupft,...

...die Pedalen gereinigt,...

...die Scheiben ringsherum mit Ombrello versiegelt und...

...zu guter Letzt die Kunststoffe im Motorraum mit Talos Protectant gepflegt.

Fertig.

Ich bin immer wieder erstaunt, wieviel Tücher und Pads bei so einer Aufbereitung zusammen kommen. Lieber etwas mehr verwenden und damit sauber arbeiten. Mittlerweile scheint das wohl auch ein Trend bei den Maschinen zu sein, lieber etwas mehr verwenden... :-)

Auf zu den Finish Bilder...

...und raus aus der Garage.

Wer noch etwas mehr und in bewegten Bildern von dem Aston sehen möchte, kann sich noch folgendes Video ansehen:

youtube:https://www.youtube.com/embed/l_5Ph3fCQBY

Das war es schon wieder. Es hat wirklich Spass gemacht an diesem Aston Martin zu arbeiten und ich möchte dem Besitzer viel Spass damit wünschen sowie ihm noch einmal Danke für sein Vertrauen sagen.

Bis zum nächsten Bericht,

Grüße aus Hamburg Ronny alias chiller

Ronny

Über Ronny

Durch sein neues Auto kam Ronny im Jahr 2011 zu diesem Hobby und lernte über ein Forum, auf einem von Marvin Mieth organisiertem Workshop, schnell autoverrückte Leute kennen. Er traf sich immer wieder mit Gleichgesinnten, gründete in Dortmund einen Stammtisch und organisierte mit Freunden eigene Workshops, wo sogar schon einmal Christian Petzoldt vorbei kam und wertvolle Tipps gab. Neben seinem Hobby und Motto „Mehr Glanz ist nicht genug“ ist das Fotografieren eine weitere große Leidenschaft von Ronny. Mittlerweile lebt, poliert und fotografiert er im Norden und wird den Blog von Hamburg aus mit Berichten unterstützen.
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