Trockenverklebung von Aufklebern
Nachdem sich eine Trainerkollegin aus dem Sportverein als mobile Friseurin selbstständig gemacht hat, sollte natürlich auch etwas Werbung auf ihren Wagen. Also kurz ihre Wünsche mit Photoshop umgesetzt und dank unserem Glossbossplotter Jones lagen die Aufkleber schon wenige Tage später bereit. Und so kommt es, dass es heute mal nicht um eine klassische Aufbereitung oder ein neues Produkt, sondern um ein etwas außergewöhnlicheres Thema auf unserem Blog geht. Es geht um die Trockenverklebung von Aufklebern.
Eins vorweg... die Montage von Aufklebern sollte genau wie eine Aufbereitung am besten in einer Garage oder Halle durchgeführt werden. Aus Platz und Lichtgründen habe ich mal eine Ausnahme gemacht und die Montage im Freien durchgeführt.
Voraussetzungen
Grundvoraussetzung ist natürlich eine saubere Lackfläche (alternativ natürlich auch eine geeignete Glasfläche). Mindestens gewaschen und geknetet, bestenfalls poliert und entfettet. Letzteres ist klar zu empfehlen, um eine möglichst glatte, gleichmäßige Fläche als Grundlage für den Aufkleber zu haben. Ich entschied mich selbstverständlich für eine Politur, auch wenn die meisten Fahrzeuge in unserem Blog vor der Aufbereitung in einem besseren Zustand sind, als dieser Wagen nach der Politur. Eine 100% Defektkorrektur ist eben nicht immer gewünscht, sinnvoll,... oder bei Kindern, die mit einem Schraubendreher den Lack ramponieren ähm... "reparieren" gar nicht möglich. Aber heute geht es ja nicht um das perfekte Aufbereitungsergebnis, sondern um die Montage von Aufklebern. Daher bitte einfach auch sämtliche Beulen, Kratzer, Macken, ... am Auto übersehen.
Zum Waschen, Kneten und Polieren findet ihr auf unserem Blog genug Tipps und Berichte, daher gehe ich auf diese Schritte nicht weiter ein.
Anschließend muss der Lack entfettet werden. Dazu gibt es zahlreiche Kontrollreiniger, Isopropanol, Silikonentferner, ... dürfte für euch jedenfalls nichts Neues sein.... ansonsten einfach mal in einen unserer zahlreichen Pflegeberichte reinschauen, in denen ein Coating verarbeitet wurde:->KLICK<-
Den entfetteten Lack und die Aufkleber selbstverständlich nicht mit der Hand anpacken und am besten Handschuhe tragen.
Neben dem Lack brauchen wir natürlich unseren Aufkleber und ein paar kleine Hilfsmittel.
Material
- Aufkleber
- Skalpell/Cuttermesser
- Rakel
- Abklebeband
- Zollstock
zum Aufkleber
Der Aufkleber an sich befindet sich auf einem Trägerpapier (weißer Hintergrund). Auf dem eigentlichen Aufkleber ist eine Transferfolie (klare Folie) angebracht, die es ermöglicht alle einzelnen Teile des Aufklebers als Gesamtes von dem Trägerpapier zu lösen und ohne Verrutschen der einzelnen Elemente auf dem Lack zu positionieren. Damit der Aufkleber gut an der Transferfolie haftet, solltet ihr vor dem Anbringen nochmal mit dem Rakel und etwas Druck über das Trägerpapier und die Transferfolie streichen, damit alle Teile des Aufklebers gut an der Transferfolie haften und sich leicht von dem Trägerpapier ablösen lassen. In der Theorie vielleicht etwas kompliziert... wird mit den Bildern und Schritt für Schritt aber hoffentlich etwas verständlicher.
Durchführung
Kurz gesagt: Aufkleber ausrichten, draufkleben, fertig!
Ein paar Details gibt es dennoch zu beachten.
Am besten erst mal 2-3 Streifen Klebeband nutzen, um den Aufkleber grob am Fahrzeug zu positionieren. So könnt ihr euch aus einigen Metern einen Gesamteindruck verschaffen. Um den Aufkleber an das Fahrzeug anzupassen, eignet sich die Ausrichtung an Zierleisten, Kanten, Bauteilen, ... (Achtung: Wenn ihr mit Metallkanten oder anderen Gegenständen am frisch polierten Lack hantiert).
Ist die richtige Position gefunden, solltet ihr den Aufkleber mit einem Streifen Klebeband an einer Seite vollständig fixieren.
Da ich alleine gearbeitet habe, habe ich dabei die obere Kante fixiert und den Aufkleber anschließend in drei Bereiche unterteilt. Zu zweit hätte es auch ausgereicht, wenn ihr die linke oder rechte Seite fixiert hättet und den Aufkleber dann waagrecht angebracht hättet. Wie ihr vorgeht solltet ihr euch vorher überlegen und von der Form, Größe und davon abhängig machen, ob ihr alleine oder im Team arbeitet.
Damit der Aufkleber nun auf den Lack kommt, muss das Trägerpapier entfernt werden. Dazu habe ich den Aufkleber nach oben geklappt und dort mit einem Stück Klebeband fixiert. Aus dem recht großen Aufkleber (ca. 1m Länge), der aus sehr vielen kleinen Details besteht, habe ich kurzerhand drei kleinere Aufkleber gemacht. Wichtig! Beim Zerschneiden aufpassen, dass ihr nicht den Lack zerkratzt und auf keinen Fall die Fixierung verändert, ansonsten wird hinterher alles schief und krumm. Daher das Trägerpapier und die Transferfolie nur bis kurz vor den Klebebandstreifen einschneiden. Egal, ob ein Teilen oder in einem Stück, als nächstes wird das Trägerpapier in einem flachen Winkel abgezogen, damit die Klebefläche des Aufklebers frei liegt.
Nun vorsichtig mit dem Rakel den Aufkleber anbringen. Dazu immer von der Fixierung zum freien Rand hin arbeiten und die Folie schon vor dem Kontakt mit dem Lack faltenfrei und glatt ziehen.
Solltet ihr zu zweit arbeiten und den Aufkleber an der linken oder rechten Seite fixiert haben, fangt ihr natürlich dort an und arbeitet euch Stück für Stück bis zur anderen Seite vor. Dabei kann eine Person den Aufkleber in Form halten und das Trägerpapier langsam abziehen, während die zweite Person mit dem Rakel arbeitet.
Ist der Aufkleber auf dem Lack solltet ihr noch 2-3 mal aus verschiedenen Richtungen mit dem Rakel drüberstreichen, damit wirklich alle Kanten des Aufklebers gut angedrückt sind.
Ist das geschafft, müsst ihr nur noch die Transferfolie abziehen. Auch hier wieder in einem spitzen Winkel... aber das kennt man ja schon vom Entfernen des Abklebebands bei einer Aufbereitung.
Und fertig... bzw. noch die fehlenden Abschnitte bearbeiten und dann ist es geschafft:
Auch alleine und ohne Übung ist so ein Aufkleber in maximal 30 Minuten angebracht.
Schreibt uns gern mal bei Facebook in die Kommentare, was ihr schon für Aufkleber angebracht habt.
Grüße aus Mittelhessen, Chris